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Donnerstag, 4. Mai 2017

Noch n Blog Artikel

Liebe Freunde, liebe Leserixe,

Ocho und ich sind ja wie Ihr ja schon wisst seit ca. 2 Wochen Mitglied der V-Partei³ und auch Mitglied des Vorstandes des LV Bremens.

Ich selbst wäre fast letztes Jahr bei den Linken eingetreten und bin auch nach wie vor großer Fan von Gregor Gysi und das wird sich wohl auch nicht ändern. Auch finde ich es gut, dass es 'Die Partei' gibt, da es in unserem Wahlsystem keine echte Möglichkeit zur Enthaltung gibt.

Als ich dann von der V-Partei³ hörte, war ich zunächst skeptisch, habe mich dann aber doch dafür entschieden bei der V-Partei³ mitzumachen. Ich bin leidenschaftliche Veganerin und sehe in der pflanzlichen Ernährung, die einzige mögliche Zukunft, wie wir als Spezies überhaupt noch langfristig überleben können. Jeden Tag vernichten wir eine Fläche von Köln an Regenwald und das lässt die meisten einfach kalt. Auf den gesunden Menschenverstand zu hoffen, habe ich dabei fast aufgegeben. Ich denke mittlerweile, dass man in dieser Richtung hauptsächlich politisch etwas ändern kann. Natürlich über Aufklärung, aber auch über gezielte Steuerung des Markts. Ich sehe nicht, dass diese Themen in den anderen Parteien genug forciert werden und deswegen bin ich froh bei der V-Partei³ dabei zu sein.

Für mich als Aspi und Vollzeitnerd ist dieser Weg auch der einzig logische, die Weiterentwicklung des persönlichen, privaten Engagements sozusagen.

Noch nicht einmal zwei Wochen sind wir dabei und ich habe schon die volle Breitseite der menschlichen Abgründe, die sich auftun, wenn man in der Politik tätig ist, mitbekommen, bzw. verfolgen können.

Ich bin ja gerne mal naiv und dachte eigentlich, dass, wenn man das gleiche Ziel hat, man doch zusammen arbeitet, egal bei welcher Organisation man gerade tätig ist. Dass es so etwas wie Solidarität gibt, dass man sich unterstützt. Oh ja, das gibt es wohl auch und vielleicht ist das auch die Mehrheit, es gibt aber auch jene, jene denen ihr Ego wichtiger ist, als das gemeinsame Ziel.

Gerade gestern kam ein Blog Artikel heraus von einem ehemaligem Mitglied der V-Partei³, der sich eher so liest, als würde ein verlassener Ehemann seine Exfrau in der Öffentlichkeit bloß stellen, anstatt wie echte konstruktive Kritik. Dieser Artikel wird dann munter und oft unreflektiert geteilt und zack sind die Vorurteile und Vorverurteilungen perfekt. Ich frag mich dann immer, was geht in solchen Leuten vor? Also in den Leuten, die so was schreiben und in denen, die so etwas teilen. Ist das eigene Ego wirklich so wichtig, dass man aus verletztem Stolz versuchen muss eine ganze Bewegung engagierter Leute niederzumachen? Ich frag mich, geht es solchen Menschen überhaupt um das gemeinsame Ziel, darum Tierleid zu mindern und unsere eigene Spezies zu retten, oder nutzen sie so eine Partei nur als Plattform zur Selbstdarstellung für ihr narzisstisches Ich und sind dann zu höchst gekränkt wenn das aufliegt?

Was geht in Leuten vor, die bei Facebook Artikel unreflektiert teilen, ohne sich die Hintergründe bewusst zu machen, ohne mal zu überlegen, dass jeder Artikel auch einen Autor hat (ja, auch meiner), der oder die ein bestimmtes Ziel mit ihren Worten erreichen möchte?

Ich beschäftige mich seit ein paar Monaten mit der Meinungsbildung (-mache) im Internet. Es ist erschreckend wie gezielt Manipulation betrieben wird und es ist äußerst aufwändig und anstrengend sich zu einem Thema soweit zu informieren, so dass man sich guten Gewissens eine einigermaßen reflektierte Meinung dazu bilden kann.

Ich selbst bin aus diesen Gründen dazu übergegangen nichts einfach mehr so zu glauben, egal wer es wo geschrieben hat. Es gibt immer mehrere Seiten der Medaille und mindestens zwei. Guck ich mir nur eine Seite an, dann werde ich auch immer nur einseitig mein Urteil bilden können. Internet Recherche ist das A und O, aber wann immer es möglich ist, frage ich die Leute direkt, ich konfrontiere sie mit den Aussagen, die ich bisher wahrgenommen habe und warte ab, was sie dazu zu sagen haben. Wenn ich dazu nicht die Möglichkeit habe, dann lese ich viele verschieden Quellen und frage auch Bekannte und Freunde, was sie davon halten. Erst dann und nur dann, bilde ich mir eine Meinung zu einem Thema und diese kann sich auch wieder ändern, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Außerdem habe ich mir abgeschminkt, dass ich zu alles und jedem eine Meinung haben muss. Wenn mich jemand auf ein Thema anspricht, zu dem ich nicht genügend Informationen habe, dann diskutiere ich darüber nicht und sag das auch. Mich interessiert es nicht, ob der Schwager einer Freundin das mal irgendwo gelesen hat. Fakten interessieren und Fakten das sind zum Beispiel wissenschaftliche Beweise.

Jetzt wird darüber diskutiert, ob es ok ist, dass die V-Partei³ Flyer bei den Veranstaltungen von Rüdiger Dahlke auslegen dürfe oder nicht. Fakt ist, Rüdiger Dahlke ist Veganer und in seinem Publikum sind sehr wahrscheinlich viele, die sich für Ernährung interessieren. Ich kenne Dahlke nicht persönlich, aber laut Internet soll er leicht esoterische Ansichten vertreten. Mir ist aber nicht bekannt, dass er damit irgend jemanden geschadet habe. Nun frag ich mich, wir leben in einem Land in dem leben 36 % konfessionslose und der Rest gehört irgendeiner Glaubensgemeinschaft an, vornehmlich Katholiken und Evangelisten.
Alle diese Menschen glauben an irgendeinen imaginären Gott, dessen Existenz sich in keinster Weise beweisen lässt. Diese Religionen werden sogar staatlich durch zum Beispiel dem Religionsunterricht und soweit ich weiß auch finanziell gefördert (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenfinanzierung). Nun kommt ein Rüdiger Dahlke, der an irgendwas anderes glaubt, was sich IMHO nicht beweisen lässt und dann ist der ein schlimmer Esoteriker, dem man nichts glauben könne und schon gar nicht seine Veranstaltungen besuchen dürfe ohne selbst ein ganz schlimmer unglaubwürdiger Esoteriker zu sein? Bitte? Was ist denn das für eine Doppelmoral? Sind wir jetzt auch plötzlich Christen, nur wenn wir ein paar Unterschriften bei Christen sammeln? Ist das irgend eine ansteckende Krankheit oder so? Wäre mir neu …

Kein Mensch ist eindimensional und Rüdiger Dahlke ist nun mal auch Veganer und nicht nur Esoteriker (was ich auch nur aus dem Internet weiß, aber ich werde mir demnächst selbst ein Bild machen und ihn einfach mal fragen).

Es gibt sie in den Foren, die Menschen, die veganer sind als andere Veganer. Da wird man diffamiert, weil man sich erdreistet etwas mit Palmöl zu kaufen. Da werden Leute niedergemacht, die nicht wussten, dass Garden Gourmet von Nestle ist. Da gibt es Menschen, die gezielt das Internet durchforsten, um Menschen bloß zu stellen, die eigentlich das gleiche Ziel haben, aber nicht ihren eigenen Ansprüchen genügen. Diese Blockwart Mentalität ist mir zutiefst zuwider. Hier wird ganz krass die Sachebene verlassen und auf der persönlichen Ebene versucht die Menschen mundtot zu machen. Man sollte sich bewusst sein, dass das eine Taktik ist, auf der versucht wird bestimmte Menschen aus der politischen Welt zu verdrängen. Warum auch auch immer, das ist mir eigentlich egal, ob da gezielte politische Interessen dahinter stehen oder jemand der sich einfach nur besser fühlt (fühlen muss) als andere. Die Auswirkungen sind die gleichen und ich selbst finde das einfach nur niederträchtig und niveaulos.

Meine Intension mit diesem Artikel ist einfach nur, einmal ansatzweise darauf aufmerksam zu machen, wie Meinungsmache funktioniert und darum zu bitten, nicht einfach immer alles zu glauben, was auf dem ersten Blick glaubwürdig erscheint. Mein HNO Arzt sagt immer die beste Medizin ist GMV (gesunder Menschenverstand). Mit ein bisschen mehr davon, könnte jeder von uns ziemlich schnell vieles im Internet als einseitig und eindimensional entlarven.

Ich wünsche mir einfach mehr ehrliche Kommunikations- und Diskussionskultur. Der kategorische Imperativ trifft es ziemlich genau. Würden wir alle danach leben, dann würde es uns als Gesellschaft wesentlich besser gehen. Einmal kurz prüfen, bevor ich so einen Artikel im Internet teile, wie wäre es, wenn der Autor über mich schreiben würde? Würde ich das dann auch teilen, würde ich es gut finden, wenn man mich (sogar oft namentlich) so vorführt? Oder wäre es nicht besser solche Themen in einem persönlichem Gespräch zu klären?

In diesem Sinne, solidarische Grüße

Eure Regina

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